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Es werden Posts vom Juli, 2011 angezeigt.

Nachtschicht

Irgendwie hatte ich mal wieder Lust auf Nachtschicht. Die Menschen, die man zu dieser Tageszeit trifft sind großteils sehr skurril und das macht die Sache interessant. Meistens jedenfalls. Der Abend begann - wie sollte es anders sein - mit einem stocktrunkenen Fahrgast, der mir auf seiner 4 minütigen Heimfahrt seine Lebensgeschichte erzählen wollte. Ich tat interessiert und gab gleichzeitig ein bißchen mehr "Gummi", damit ich wieder los wurde. Vor seiner Werkswohnung auf einem Industriegelände angekommen, zückte er einen 10er und nuschelte etwas, da klang wie "Passt...!". Ich dankte ganz brav und steckter die Geldbörse weg. "Hey, wassss issss´ mit meinen zwei Eurooo...--?" Oh, da hatten wir uns wohl mißverstanden. Er verzieh mir uns ich war ihn los. _____________ Zwischen 21 Uhr und Mitternacht hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, mit unserem "Vito"-Bus 5 Touren (!) Jugendliche zu einer "Acker-Fete" im gut 5 km entfernten Kröppelshag

100 Milliarden

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Große Zahlen sind im Allgemeinen ja sehr beliebt. Und wenn man diese noch mit "ich" und "wir" verbinden kann, dann kann das für den Gesprächpartner auch mal sehr anstrengend werden. Der Gesprächspartner war leider ich und eigentlich konnte von einem Gespräch im klassischen Sinne nicht die Rede sein. Eher ein Monolog. Besagter "100 Milliarden" - Kunde war gestern ein leitender Versicherungsmanager. Eigentlich kamen wir ganz nett ins Gespräch, als er sagte, daß er nach München flöge und ich erwähnte, daß ich dort aufgewachsen sei. Sogar im selben Stadtteil, in dem er sein Büro hat. All dies war aber für ihn nur eine Randnotiz, sozusagen ein Einstieg in einen narzistischen Monolog über "Investments", "Kapitalanlagen", Gelder die verwaltet und bewegt werde mussten, zum "Wohle der Versicherten" (gääähhn!). Er und seine Versicherung (man beachte die Reihenfolge!) würden jährlich 100 Milliarden Euro verwalten! Sie seien einer der &qu

Ein Lächeln

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Der Abschluß meiner Arbeitswoche wurde beinahe zum Eigentor der Woche. Denn am Donnerstag hatte ich mir einen neuen (Funk-)Wecker zugelegt. Diese Dinger haben ja einigen Schnickschnack und obwohl ich technisch nicht unbegabt bin, gelang es mir doch, das Teil falsch einzustellen. In den ersten Stunden empfing er das Funksignal nicht und so gab ich manuell die Zeit und die Zeitzone (wieso eigentlich diese??) ein. Dazu die Weckzeit 4:30 Uhr. Pünktlich klingelte es. Sofort fiel mir auf, daß es heute besonders dunkel draußen war. Nun, ich schob das auf das bewölkte Wetter und begab mich ins Bad. Frisch geduscht und rasiert wunderte ich mich abermals über die Dunkelheit. Mir schwante etwas. Vorsichtig sah ich auf unsere Wanduhr im Wohnzimmer. Gnadenlos zeigte mir diese, daß ich wohl beim Einstellen meines Hightec-Teils etwas falsch gemacht hatte: 3:45 Uhr ! Was nun? Früher zur Arbeit fahren? Nicht sinnvoll, denn wenn die Zentrale mich früher benötigt hätte, wäre schon ein Anruf gekommen. Als

Mittagessen

Jeder hat so seine Dinge, die ihm gegen den Strich gehen. Eines meiner ist, wenn andere mir direkt oder indirekt auf der Tasche liegen und dann auch noch meinen, sie hätten das "Recht" dazu. Noch vor Monaten habe ich immer erst dann das Taxameter eingeschalten, wenn der Fahrgast im Taxi saß. So wurde auch verfahren, wenn ich z.B. einen Patienten von der Station im Krankenhaus abholen sollte. Irgendwann hat es aber "Klick" gemacht und mir wurde bewusst, daß es sich beim Abholen auch um bezahlte Arbeitszeit handelte. Der Fahrgast, bzw. Patient, hätte durchaus die Möglichkeit auf mich vor der Krankenhaustür zu warten. So aber lasse ich mir seit einiger Zeit diesen Abholdienst bezahlen. Das ist auch nur fair der Firma gegenüber. Vor 2 Tagen bestellte das Reinbeker Krankenhaus ein Taxi, um einen Patienten zur gut 1 km entfernten Dialysestation fahren zu lassen. Nicht Ungewöhnliches, das kommt mehrfach pro Woche vor. Also parkte ich das Auto, schaltete das Taxameter ein u

Lefax

Wenn ich so an die kuriosen Gegebenheiten denke, die mir in den letzten beiden Arbeitswochen widerfahren sind oder auch an die mit dem "Kopfschüttel-Effekt", dann tut mir jeder leid, der NICHT Taxi fährt. Ihm entgeht sehr viel. Nur als Beispiel könnte ich die alte Dame anführen, die ihren Schlüssel nach dem Einkaufen nicht fand. Mein Angebot zur Hilfe nahm sie gern an und beim Ausräumen der Tasche fiel mir als erstes ihr Gebiss in die Hände..! Oder das Seniorenpäarchen aus München. Sie wollten vom Reinbeker Sachsenwaldhotel zum Hauptbahnhof gebracht werden. "Hoam geht´s" hieß es gleich zu Anfang. Meinetwegen. Aber über ihre Bitte, sie doch auch zum Gleis zu bringen (samt Gepäck und Gehwagen) gab es eine kleine Diskussion. Sie waren der Ansicht, daß im Festpreis von 30,- € diese Dienstleistung enthalten war. Dem musste ich natürlich widersprechen und gab ihnen einen kleinen "Grundkurs der Betriebswirtschaft". Anschließend akzeptierten sie  zähneknirschend

Mister Blackberry

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An Selbstdarstellern mangelt es unter meinen Kunden nun wirklich nicht. Und meistens sind sie männlich und zwischen 25 und 40 Jahren alt. Dazu wird gerne ein "Business-Hemd" und Krawatte getragen. Aber das Wichtigste ist - das Handy. Diesem Klischee entsprach einer meiner Fahrgäste heute Vormittag. Er und seine Begleiterin waren Aussendienstler einer kleineren Autovermietung im Raum HH-Bergedorf. Die Beiden hatten offenbar einen Wagen an den Kunden eines Autohauses in Reinbek übergeben und wollten nun per Taxi in ihre Filiale zurück. Sie stieg hinten ein, er vorne. Gerade so passte er mit seinen gut 1,90 m und den geschätzten 120 kg auf den Vordersitz. Die Tür war noch nicht zu, da klappte er auch schon das Lederetui seines Blackberry´s auf. Er nannte kurz das Ziel, dann war ich auch schon aus seiner Wahrnehmung verschwunden. Sie telefonierte bereits und - wie ich aus ihren Worten schließen konnte - war wohl seine Vorgesetzte, bzw. die Filialleiterin. Während sie sprach, tipp

Die Ampel

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In meinem heutigen Blogeintrag möchte ich mich einmal nicht einem oder mehreren Fahrgästen widmen, sondern einer schnöden, zumeist guten, technischen Einrichtung: einer Ampel. Genauer gesagt, den Fussgängerampeln der Stadt Reinbek. Ich könnte mir vorstellen, daß entsprechend verfasste Kommentare eifriger Verfechter von solchen Verkehrslichtern folgen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß sie mich in meiner täglichen Arbeit großteils ziemlich nerven. Zu den schon vorhandenen Kreuzungsamplen gibt es in Reinbek weitere 6 Fußgängerampeln (meine mitlesenden Kollegen mögen mich korrigieren, wenn ich eine vergessen habe), deren Sinn an sich ich nicht in Frage stellen möchte. Eher z.B. ihre Betriebszeiten. Im Grunde könnten alle 6 in der Zeit zwischen 20 Uhr abends und 7 Uhr morgens abgeschalten werden. Wer um diese Zeiten in Reinbek die Straßen überqueren möchte, kann dies auch ohne solche Lichtzeichen tun, ohne Gefahr zu laufen, überfahren zu werden. Meistens reichen ein kurzer Blick

Kleine Erziehungsmaßnahmen

Spätestens seit Ende des Kaiserreichs ist die Zeit von "Herr & Diener" weitestgehend vorbei. Auch was das Taxigewerbe angeht, sofern es dieses ungleiche Verhältnis hier je gab. Es sollte - im Idealfall - ein Geschäftsverhältnis "auf Augenhöhe" sein. Bei manchen Kunden ist diese Weltanschauung offenbar noch nicht angekommen. Für solche Fälle habe ich immer ein paar kleine "Erziehungsmaßnahmen" in petto, wobei man natürlich darauf achten sollte, daß diese nicht als solche deutlich werden, sondern eher als "Denkanstöße" ´rüber kommen. Am gestrigen Tag durfte ich gleich 2 x in die Denkanstoß-Kiste greifen. Ein junge Familie, nebst Oma, mit 2 Kindern im noch nicht schulpflichtigen Alter ließ sich von mir im "Vito" zum Flughafen bringen. Das Gepäck war üppig, der Kofferraum bis oben hin gefüllt. Auf der hinterern 3er-Bank nahm "Papa" Platz und laß während der gesamten Fahrt seine Zeitung. In der Mitte hatte man der Oma die Gören