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Es werden Posts vom Juni, 2012 angezeigt.

Der Unfall

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An einem Unfall beteiligt zu sein ist weder lustig, noch interessant. Wenn man jedoch, wie ich am vergangenen Dienstag, die Unfall verursacherin nach Hause bringt, dann kann es im Nachhinein doch ganz interessant werden. Was war passiert? Zuerst bekam ich nur mit, daß in Wentorf b. Hamburg plötzlich sehr viel Blaulichter zu sehen und Martinshörner zu hören waren. Alle Fahrzeuge, Polizei, Krankenwagen und Feuerwehr, strebten in der Hauptstraße Richtung Verkehrskreisel. Da ich gerade eine Kundin abholte, mußte ich einen kleinen Umweg fahren, um sie an ihr Ziel zu bringen. Die Kreuzung Hauptstraße / Berliner Landstraße / Hamburger Landstraße war dicht und ein Schwarm von Blaulichtern zuckte über die Szenerie. Da musste es aber kräftig gerumst haben?! Da so etwas in oder nahe bei einer Großstadt häufig vorkommt, nahm ich nicht weiter Notiz davon. Es war bereits 16 Uhr, also Zeit für das Schichtende. Gerade als ich vom Bergedorfer Krankenhaus mich auf den Heimweg machen wollte, fun

Die Unterschrift

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Das Erziehen von Fahrgästen liegt mir selbstverständlich fern. Nein, erwachsene Menschen muß man lassen wie sie sind. Man kann nur - bei entsprechendem Verhalten - sagen wir, "kleine Gemeinheiten" verteilen, die den Betreffenden zwar nicht ändern, aber einem selbst das Gefühl gewisser "Zufriedenheit" verleihen...--)). Von meiner Frühtour zum Flughafen kam ich gegen 7.30 Uhr zügig zurück. Kaffee hatte ich getrunken und so war die Welt schon ganz in Ordnung. Jetzt hieß es für mich: "Steig schnell um auf den Bus und fahre nach Siek!" - Siek? Ungewöhnlich, weil gut 20 km entfernt, aber mal was Neues. Sicher eine weitere Flughafentour? Leider nein. Ein Gruppe von 5 Personen hatte einen Mehrsitzer bestellt, um zu einer Firma nach Schwarzenbek, für die wir öfters Geschäftskunden fahren gebracht zu werden. Die Zeit war knapp, denn ich saß erst gegen 7.45 Uhr im Vito und hatte gut 25 Minuten Fahrtzeit vor mir. Von pünktlicher Ankunft um 8.00 Uhr konnte daher

Der Unsympath

Wer behauptet hat, Geschichte wiederhole sich nicht, hat vermutlich recht. Aber Geschichte n tun dies gelegentlich doch. Ich habe mal im Archiv nachgesehen, aber leider hatte ich über diese Fahrt, die sich im letzten Jahr genauso zugetragen hat, nichts geschrieben. Schade, eigentlich. Also hole ich das hier und jetzt nach... Urlaubszeit = Reisezeit. Seit letzter Woche hat Hamburg Sommerferien, seit heute auch Schleswig-Holstein. Gegen 9 Uhr hieß es: ab in den Vito und Fahrgäste abholen. Die Adresse kam mir bekannt vor, rief aber nicht gleich Bilder hervor. Ich fuhr vor und wusste, hier war ich letztes Jahr schon mal. Ein unsympathischer Vater, eine recht hübsche Mutter, 2 Kinder und ein ältere Dame kamen mir ins Gedächtnis. So war´s dann auch. Sie schleppten schon fleißig Koffer vor die Türe - riesige Teile, wie ich sehen konnte - und ich machte fleißig den Träger. Der Vito war zum Schluß bis unter´s Dach voll. Und ich fing schon zu schwitzen an. Anschließend die gleiche Sitz

Schwarz auf weiß

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Über die hohe Zahl meiner Leser freue ich mich täglich. Diese zeigt mir, daß sich Viele für das, was ich tagtäglich im Beruf erlebe, interessieren.  Einer dieser Leser ist Jan Casalette, Herausgeber der Fachzeitschrift "Hallo Taxi". Er kam vor einigen Wochen auf mich zu und bat darum, Auszüge aus meinem Blog in eben dieser Zeitschrift abdrucken zu dürfen.  Selbstverständlich war ich einverstanden. Ein solches Angebot kommt auch nicht täglich.  Und nun ist es da: das erste Exemplar von "Hallo Taxi" mit einem meiner Beiträge aus dem Mai 2012! Weitere sollen folgen, insgesamt 10 x pro Jahr. Somit hat sich mein potentieller Leserkreis um weiter 25.000 erhöht.  Vielen Dank an dieser Stelle nochmals an Jan Casalette und seinen Verlag! ___________________________________________________

Wellenreiten

Diesen Dienstag, der für mich der Montag war (weil ich am eigentlichen Montag frei hatte), hätte ich eigentlich als "Wellenreittag" einstufen müssen. Wellenreiten deshalb, weil es ähnlich dem Reiten auf Wellen lief. Die ersten Stunden, bis ca. frühen Nachmittag, arbeitete ich in tiefen Tälern. Zuerst eine Rechnungsfahrt, dann war Dialysezeit, dann wieder eine Rechnungsfahrt und als Krönung ging´s mit einem unseren besten und ältesten Stammkunden nach Lübeck. Mit Wartezeit, auf Rechnung ohne Tipp. Super. Wenngleich ich gestehe, daß ich diesen Kunden recht gern fahre, weil mich meine Arbeit machen lässt, mir vertraut und selbst die Ruhe findet, im Auto zu arbeiten und gelegentlich auch zu schlafen. Mehr Vertrauensbeweis geht nicht, finde ich. Doch bevor´s nach Lübeck ging, durchschritt ich schon das emotionale Wellental bei einem anderen Auftrag. Ich wurde zu einer Adresse geschickt, die mir schon lange gut bekannt ist und die Touren bringt, die man am besten ziemlich schne

Der Pub

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Man sollte meinen, daß nach einer solch´ langen Pause es unglaublich viel zu berichten gäbe, aber leider ist dem nicht so. Die letzten Tage verliefen meistens nach ähnlichem Muster - morgens einige schöne, interessannte Touren und ich glaubte schon, das würde ein guter Tag werden - und dann ab Mittag nur noch Rechnungsfahrten. Es ist zur Zeit wie verhext: im März verlief es absolut top, zumindest für meine eigene Kasse. Der Mai war - für mich - der schlechteste Monat seit langem. Und der Juni? Wie schon erwähnt: Vormittag Top - Nachmittag Flop! Ein Wechselbad. Trotz allem, das Schöne überwiegt und das Schöne ist die Vielseitigkeit . Dienstagnachmittag war ich gerade auf dem Weg ins Bethesda-Krankenhaus in HH-Bergedorf. Kurz davor sprang plötzlich ein Mann auf die Straße, winkte und deutete mir an, daß ich stehen bleiben soll. Ich ließ das Fenster herunter und wollte ihm gerade klar machen, daß ich schon bestellt sei, da streckte er mir seine Hand entgegen und bat mich: "Bitte

Herztropfen

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  Die Zeit der Kreuzfahrer ist angebrochen. Nicht zu verwechseln mit den Kreuz rittern ! Der große Unterschied ist der, daß die Kreuz ritter auszogen, um reich nach Hause zu kommen (unter anderem), die Kreuz fahrer sind oft schon reich und kommen um einiges ärmer wieder nach Hause...--)). Spaß beiseite. Obwohl ich noch nie eine Kreuzfahrt unternommen habe, bin ich doch von diesem Flair und der Atmosphäre, die diese Art des Reisens umgebibt, angetan. Es ist schon sehr beeindruckend, wenn man vor einem dieser großen Schiffe steht, keine Frage. Gegen 11.30 Uhr durfte ich Fahrgäste aufnehmen, die zum Kreuzfahrtterminal HH-Altona wollten. Besser gesagt zum "Hamburg Cruise Center" - klingt ja viel schöner, oder? Beide in den frühen 60ern: er klein, gedrungen, weißes, leicht gelocktes Haar und einen Seidenschal tragend. Sie ebenso klein, dunkelhaarig, eine unauffällige Erscheinung. Die Koffer waren groß und schwer und beide nahmen hinten Platz. Es begann das übliche,

Naive Hühner

Stammkunden sind ja irgendwie nett. Mit der Zeit entwickeln sich beinahe persönliche "Beziehungen", bzw. Vertrautheiten. Vor allem ändert sich bei dem einen oder anderen auch die Art und Weise, wie man miteinander spricht. Ganz besonders bei älteren Kunden. Gestern gab´s gleich 2 solcher verbalen, sagen wir, "Abweichungen" von der Norm. Die eine Kundin, eine alte Dame in den 80ern und nach eigenen Angaben aus Österreich stammend, ließ sich vom Einkaufen abholen. "Sind Sie für mich?" fragte sie "Ich bin NUR für SIE da..--)!" Sie lachte und stieg ein. "I hab´ gar net g´wusst, daß DU so a Spinner bist..--)!" meinte sie dann in stark alpenländisch eingfärbtem Akzent, den sie sonst nie benutzte. Ich war kurz verduzt, dann gab ich trocken zurück: "Das wissen viele nicht!" DU und SPINNER? Sie muß mich inzwischen gut einschätzen können, daß sie solche Begriffe - wenn auch spontan - gegenüber ihrem Taxifahrer verwendet..