Aprilscherz?

Es war der 1.April, morgens um 4.50 Uhr. Ich übernahm das Auto, welches sonst immer unser Chef fährt. Daher ging ich davon aus, daß alles in Ordnung sein müsse und gab meine Abholadresse ins Navi ein. Auch wenn Glinde nicht groß ist, aber um alle Straßen zu kennen, braucht man etwas mehr als 3 Wochen...

Der Sitz war eingestellt, die Spiegel auch und das Navi zeigte mir den Weg zum Ziel - es konnte los gehen. Motor an und... was war das? Ich las nur im Display: "Bitte tanken! Reichweite 15 km.". Das Blut kochte in meinen Adern - vor Wut! Es gibt 2 Dinge, die ich auf den Tod nicht ausstehen kann, wenn ich mein Auto morgens übernehme: Dreck im und am Auto und ein leerer Tank!
Vorrangig musste ich mich nun erst einmal um den Sprit kümmern. Meinem Ärger Luft machen konnte ich später auch noch. Ich blickte nach links hinüber auf die nur 100 Meter entfernte Tankstelle, aber dort war noch alles dunkel. Sie machten wohl erst um 5.00 Uhr auf.
Also musste ich auf dem Weg zum Flughafen die nächste geöffnete Tankstelle anfahren und mit Kunden im Auto tanken. So etwas ist peinlich und macht überhaupt keinen guten Eindruck.

Die Kunden stiegen ein und waren zum Glück guter Laune und hatten keine Eile. Sie hatten bereits am Vorabend ihr Gepäck am Flughafen eingecheckt und brauchten erst gegen 6.15 Uhr wieder dort sein. Im benachbarten Oststeinbek, direkt an der Hamburger Stadtgrenze, hatte eine ARAL schon offen. Der Spritpreis störte mich überhaupt nicht. Mein Chef war selbst Schuld, er brauchte sich darüber nicht aufregen. Damit es trotzdem schnell ging, auch wenn die Kunden Zeit hatten, tankte ich er nur für 10,- €, das reichte allemal für den Weg zum Flughafen. Dort wollte ich dann anschließend voll tanken. Erst mal die Kunden absetzen, alles andere war zweitrangig.
Was mir aber sofort nach der ARAL auffiel war, daß die Tankanzeige sich nicht geändert hatte. SO wenig Sprit war doch für 10,- € auch nicht hinein geflossen, daß die Elektronik GAR nicht reagierte?!

Auch durch den Zwischenstopp änderte sich die Laune der Fahrgäste nicht und so verließ ich den Flughafen nach gut 25 Minuten schon wieder und steuerte die Shell in der Alsterkrugchaussee an. Sprit für´s Auto und Kaffee mit Apfeltasche für den Fahrer..--)).

Gesagt, getan, der Diesel war im Tank und der Kaffee floß in den Magen. Aber was machte meine Tankanzeige?


(Dem Aufmerksamen wird die Zeit aufgefallen sein. Das Bild wurde gut 2 Stunden später gemacht..-)).

So langsam dämmerte mir dann doch, daß hier kein Aprilscherz meines Chefs vorlag, sondern nur eine defekte Tankanzeige, bzw. Elektronik.
Hätte er nicht zumindest einen Zettel ins Auto legen können? Zwei Worte hätten verhindert, daß ich nervös auf die Tanknadel blickend mit Kunden durch Hamburg gefahren wäre: "Tankanzeige defekt!"

Als ich ihn am Nachmittag darauf ansprach, versicherte er mir glaubhaft, genau darum die Kollegin der Nachtschicht gebeten zu haben... Das Gegenteil kann ich ihm nicht beweisen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Das "Zweite Kissen"

Kajalstifte und flotte Autos

Flatrate im Rotlichtmilieu